Manipulation in Netzwerken und Hierarchien

Hierarchische Formen sind Organisationen die der Mensch und die Natur seit Jahrtausenden kennen. Wohingegen Netzwerkorganisationen, wie sie heute das Internet mit deren Ausprägungen Social Media mit sich gebracht haben, sehr neu sind. Eigenschaften derartiger Organisationen sind, dass jeder mit jedem in freier Kommunikation in Verbindung treten kann. Es gibt kein vordefiniertes Machtpotenzial. Hingegen bei Hierarchien ist die Macht auf die oberste Ebene meist auf eine Person konzentriert – Kaiser oder Papst also. Der Vorteil von Hierarchien ist offensichtlich – es ist eine in sich widerspruchsfreie Organisation. Sollten sich einmal zwei „Elemente“ auf derselben Ebene streiten muss die übergeordnete Ebene eine Ja-Nein-Entscheidung treffen. Grundsätzlich gibt es in Hierarchien schon Konflikte, deren Lösung allerdings immer um eine Ebene nach oben delegiert wird und letztendlich bei einem einzigen Entscheider anlangt und dort eben entschieden wird. Manipulation in hierarchischen Systemen ist im Sinne der Bedeutung „Unbewusste negative Beeinflussung von Individuen nicht notwendig“. In Hierarchien sind Anordnungen von Übergeordneten auszuführen, in strengen Hierarchien ist zu gehorchen. Die Kommunikation ist direkt und man braucht die Mittel der Manipulation ohnehin nicht.

 

In Netzwerkorganisationen gibt es keine Ja-Nein-Entscheidungen sondern es bilden sich Muster und Strukturen heraus. Es gibt keinen obersten Befehlshaber, es gibt niemanden der einen Streit zwischen „Aktoren“ schlichtet. Netzorganisationen regeln das alles auf der gleichen hierarchischen Ebene, obwohl auch in einem Netzwerk nicht alle Aktoren gleich sind. Der Unterschied zwischen den Aktoren betrifft deren Attraktivität, was bedeuten könnte wie häufig oder wie gerne treten Mitglieder mit genau diesem Aktor in Kontakt. Offensichtlich haben diese Individuen einen höheren Einfluss als Andere – man könnte sie auch als eine Art Vorbilder bezeichnen. Genau darin liegt die Manipulationsfähigkeit in Netzwerksorganisationen. Obwohl es keinen Befehlshaber gibt, treten plötzlich gleichartige Verhaltensmuster – ausgehend von diesen Vorbild-Aktoren – auf. Ganz aktuell kann dies am Beispiel der „Biernominierungen“ in Facebook gezeigt werden, wahrscheinlich hat damit ein Aktor begonnen. Manche andere Netzteilnehmer – nicht alle – haben dies dem Vorbildmechanismus entsprechend nachgeahmt und nachgemacht. Generell kann gesagt werden, je mehr dieser Vorbild-Aktoren diese Bild annehmen umso schneller verbreitet sich ein Muster und es kommt zur Manipulation. Viele Teilnehmer übernehmen diese negativen Verhaltensmuster bewusst oder auch unbewusst.

ourEPICblog