Schattenprofile auf Facebook

Datenschutz. Ein Begriff, der vor allem in Zusammenhang mit Facebook, in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. So viele positive Seiten das soziale Netzwerk auch haben mag, sollte man sich trotz allem mit einem weiteren Begriff, der seit einigen Monaten in Zusammenhang mit Datenschutz auf Facebook hohe Wellen schlägt, beschäftigen: dem Schattenprofil.

 

Dieser Begriff beschreibt eine Art “zweites Profil”, das über einen Nutzer, neben seinem normalen Profil, erstellt wird. Hier werden nicht die Daten gespeichert, die der User selbst mit dem sozialen Netzwerk teilt, sondern zusätzliche Informationen, die von allen möglichen Quellen weitergegeben werden. Zu diesen Quellen gehören unter anderem Freunde, Bekannte oder externe Internetseiten. Diese Schattenprofile betreffen allerdings nicht nur registrierte Benutzer sondern auch Nicht-Mitglieder, die sich bewusst von Facebook fern halten. Doch wie ist es überhaupt möglich, dass Facebook Zugriff auf Daten hat, die man bewusst verborgen hält?

 

Die Antwort darauf ist einfach: unter seinen Freunden, Bekannten und Verwandten gibt es mit Sicherheit mehr als eine Person, die auf ihrem Smartphone die Facebook App verwendet. Mit der Verwendung dieser App stimmt man zu, dass diese Zugriff auf das Adressbuch haben darf. Viele User synchronisieren auch ihre E-Mails mit Facebook. Diese Funktion wird auf Facebook direkt angeboten, um bereits registrierte Freunde im Netzwerk zu finden oder um noch nicht registrierte Freunde einzuladen sich ein Profil anzulegen.

 

Hier sollte man allerdings folgendes beachten: gewährt man Facebook Zugriff auf sein Adressbuch, sei es auf seinem Smartphone oder über seinen E-Mail Account, wird dieses auf die Facebook Server hochgeladen. Somit werden Informationen über Personen gesammelt und mit bereits vorhandenen abgeglichen. Dabei werden auch Name, Telefonnummern, E-Mail Adressen, etc. (was man eben so in seinem Adressbuch über diese Person gespeichert hat), die vom eigentlichen Nutzer bewusst nicht mit dem Netzwerk geteilt wurden, von Facebook gespeichert.

 

Genau auf diesem Weg bleiben auch Nicht-Mitglieder nicht von der Sammelwut verschont. Denn bei über einer Milliarde Mitgliedern weltweit, ist es anzunehmen, das mindestens ein Freund, mit dem man regelmäßig in Kontakt steht, mit dem sozialen Netzwerk über sein Smartphone oder seinen E-Mail Account verbunden ist und somit wahrscheinlich unbeabsichtigt Daten über seine Freunde weitergibt.

 

Erschreckend ist, was man anhand einer empirischen Forschung über einen Nicht-User alles herausfinden könnte. Ganz abgesehen von den Kontaktdaten, könnte man auch einiges über politische Ausrichtungen, Interessen oder sogar Wohnort herausfinden wenn man einen Blick auf die Personen wirft, die der Nicht-User im sozialen Netzwerk kennt. Also jene Personen, dank denen die Daten des Nicht-User überhaupt erst auf die Facebook Server gelangt sind.

 

Aus diesem Grund sollte man sich noch genauer als bisher überlegen was man alles mit dem sozialen Netzwerk teilt und ob man wirklich ein mit Facebook synchronisiertes Handy benötigt. Nicht nur, um seine eigenen Daten zu schützen, sondern auch die seiner Freunde, die sich bewusst von dem sozialen Netzwerk fern halten.

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